Nuria Dardmand Hummel
Am 7. Januar 1965 wurde Nuria D. Hummel in Logar, Afghanistan, geboren. Schon als Kind war sie von Farben fasziniert – sie wurden für sie zu einer Sprache, mit der sie ausdrücken konnte, was sich nicht in Worte fassen ließ. Der Wunsch zu gestalten und zu schaffen begleitete sie von klein auf und ließ sie nie los.
1986 kam sie nach Deutschland und widmete sich ganz der Kunst. Sie begann ein Studium an der Kunstakademie Stuttgart und stellte dort ihre Bewerbungsmappe zusammen. Dabei erkannte sie jedoch, dass die akademische Herangehensweise ihre Kreativität eher einschränkte als förderte. Die Vorstellung, dass künstlerischer Ausdruck normiert und bewertet wird, widersprach ihrem inneren Empfinden. So entschied sie sich bewusst, Abstand von einer klassischen Akademisierung zu nehmen – um ihren eigenen Weg zu gehen, frei von äußeren Erwartungen und künstlerischen Vorgaben.
Stattdessen bildete sie sich weiter an der Kolping Akademie „Stil Leben“, der Freien Kunstschule Stuttgart, der Kunstschule Fellbach sowie im Forum 3. Eine besonders prägende Zeit verbrachte sie im Kloster Heiligkreuztal, wo sie sich intensiv mit künstlerischen Prozessen und innerer Wandlung auseinandersetzte.
In den Motiven, die sie sieht, offenbart sich oft mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist – eine Tiefe, eine Bewegung, eine Geschichte. Sie versucht, diese Empfindungen sichtbar zu machen: die der Welt und der Menschen, die auf ihr leben.
Die Künstlerin verwandelt ihre Bilder – Schicht für Schicht, Farbe für Farbe, Material für Material.
Ihre Werke entstehen aus innerer Bewegung, oft jenseits des Sichtbaren. Sie malt, zeichnet, erschafft Räume, in denen das Unausgesprochene Form annimmt. Es geht ihr nicht um klassische Ästhetik, sondern um Wahrheit, Tiefe und Resonanz.
Ihre Kunst spricht – manchmal leise, manchmal fordernd – und ruft Erinnerungen hervor, die nicht immer bequem sind. In ihren Arbeiten verdichten sich Themen wie Fremdsein, Schönheit, Wahrheit, Menschsein, Natur, Zartheit und Zorn.
Nuria D. Hummels Kunst ist Ausdruck und Transformation zugleich.
Sie arbeitet intuitiv, körperlich, manchmal roh – und doch mit einer feinen, präzisen Handschrift. Ihre Werke tragen Spuren eines gelebten Lebens, eines suchenden Geistes. Dabei bleibt ihre Kunst nie rein biografisch – vielmehr öffnet sie Räume, in denen andere sich selbst begegnen können.
Ihre Bilder, Installationen und Performances wirken wie Spiegel: Sie werfen Fragen auf, wecken Erinnerungen, fordern Positionierung.
Nuria D. Hummel ist eine Grenzgängerin – zwischen Kulturen, Sprachen, Identitäten. Genau dort, an dieser Kante, entsteht ihre Kunst: roh, ehrlich, bewegend.
Hier finden Sie einen Querschnitt aus dem Werk
